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Ein Mitarbeiter füllt in der Gemüseabteilung ein Regal auf (Symbolbild)
Foto: Kay Nietfeld/ dpa
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen mehrere selbstständige Regalauffüller-Firmen,die in Supermärkten eines großen Lebensmittelkonzerns tätig waren. Den mehr als 70 Beschuldigten wirft sie unter anderem Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt,Steuerhinterziehung und Einschleusen von ausländischen Arbeitern vor. Das teilten Staatsanwaltschaft,Polizei und Zoll in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit.
Die Firmen arbeiteten über Subunternehmen,die der Lebensmittelkonzern mit dem Befüllen der Regale beauftragt hatte. Die Ermittler werfen ihnen vor,ihre Beschäftigten nicht bei Steuer und Sozialversicherung angemeldet zu haben. Die Regalauffüller selbst,viele aus Afghanistan,stehen nicht unter Verdacht. Viele von ihnen sollen nicht einmal den Mindestlohn erhalten haben.
Auch ein Mitarbeiter des Lebensmittelkonzerns gerät ins Visier der Ermittler. Er habe die Aufträge an die Subunternehmer vergeben und soll von dem System gewusst haben. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen. Ein Geschäftsführer des Konzerns stehe hingegen nicht unter Verdacht.
In dieser Woche durchsuchten die Behörden Wohn- und Geschäftsräume in München und Unterammergau. Rund 50 Beamte von Zoll,Polizei und Steuerfahndung stellten Unterlagen,Speichermedien und Vermögenswerte wie Bankguthaben und Immobilien sicher.
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Den Ermittlungen zufolge begann alles mit Schwarzarbeit-Kontrollen in Murnau und Weilheim in Oberbayern. Später stießen die Behörden auf weitere Tätergruppen. Viele der betroffenen Firmen hätten nur wenige Monate bestanden,was den Verdacht auf Scheinunternehmen erhärtete. Insgesamt sei über die Jahre ein System entstanden,das verschiedene Tätergruppen unabhängig voneinander kopiert hätten.
lkö/dpa