In ländlichen Regionen wie dem Filstal ist die Jagd nicht nur ein Zeitvertreib,sondern ein echtes Stück Tradition,das Jung und Alt mit der Natur verbindet. Und hier vor Ort ist das nicht verwunderlich,denn die Wälder und Felder in der Umgebung erfordern schließlich auch Einiges an Pflege und das Erlegen von Wildtieren ist in vielen Fällen ein Beitrag zum Naturschutz. Damit das Ganze aber auf die richtige Art und Weise geschieht,braucht jeder,der jagen will,auch eine offizielle Erlaubnis. Und das ist der Jagdschein,den wir uns in diesem Artikel mal genauer ansehen.
Voraussetzungen für den Jagdschein
Nur,wer einen Jagdschein besitzt,darf in Deutschland auf die Jagd gehen. Dabei regelt der Jagdschein nicht nur,ob man überhaupt jagen darf,sondern auch wann,wo und unter welchen Bedingungen man das darf. Er wird von der Jagdbehörde ausgestellt,wenn man die Prüfung besteht. Im Filstal ist das das Landratsamt Göppingen. Um aber überhaupt für die Prüfung in Frage zu kommen,muss man mindestens 18,oder für den eingeschränkten Jugendjagdschein 16 Jahre alt sein,ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können,körperlich und geistig geeignet sein und eine Jagdhaftpflichtversicherung abschließen. Die Prüfung selbst wird oft auch “Grünes Abitur” genannt und umfasst sowohl Theorie als auch Praxis,weshalb sie in den Augen vieler als anspruchsvoll gilt. Zu den Themen gehören Wildbiologie,Jagdrecht,Waffenrecht,Naturschutz,Waffenkunde und Wildbrethygiene und in der praktischen Prüfung beweist man sich mit Schießübungen,der Handhabung der Waffe und dem Verhalten im Revier.
Vorbereitung auf die Prüfung
Sich all dieses Wissen und Können anzueignen ist gar nicht so einfach. Deshalb verbringen die meisten angehenden Jäger ein paar Monate in einer anerkannten Jagdschule oder einem anderen Vorbereitungskurs und lernen entweder am Wochenende,in der Abendschule oder kompakt ein paar Wochen lang den ganzen Tag über. Doch was kostet ein Jagdschein eigentlich? Je nach Anbieter fallen für die Ausbildung,die Munition und die Prüfungsgebühr in der Regel zwischen 1.500 und 3.000 Euro an. Dazu kommen noch die Kosten für die Ausrüstung und gegebenenfalls später die Pacht für das Revier.
Alltag im Revier
Wer den Jagdschein in der Tasche hat,wird nicht automatisch zum Jäger oder zur Jägerin im klassischen Sinne. Denn der Alltag im Revier besteht aus weit mehr als dem eigentlichen Schuss. Hochsitze müssen gebaut und gepflegt werden,Kirrungen angelegt,Wildzählungen durchgeführt und regelmäßig mit Förstern oder Landwirten kommuniziert werden. Gerade im Herbst und Winter,wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden,ist der Einsatz gefragt,und zwar bei Wind,Nebel und Regen. Und wer ein Stück Wild erlegt,übernimmt auch Verantwortung für die fachgerechte Verarbeitung des Tiers. Das beginnt beim Aufbrechen im Revier und endet oft erst mit dem selbst zubereiteten Wildgericht in der Küche.
Die Jagd als reguliertes Handwerk
Wichtig ist auch zu betonen,dass die Jagd in Deutschland streng geregelt ist. Es gibt feste Schonzeiten,bestimmte Tierarten dürfen nur unter bestimmten Bedingungen bejagt werden,und der Umgang mit Waffen ist genau vorgeschrieben. Nur wer sich an alle Regeln hält,darf auf die Jagd gehen,und das ist auch gut so. Denn der Tierschutz steht an oberster Stelle. Das Ziel ist immer ein möglichst stressfreier und schneller Tod für das Tier. Deshalb wird in der Ausbildung großer Wert auf Präzision und ethisches Verständnis gelegt. In Kombination mit fundiertem Wissen über Wildarten,Ökosysteme und Gesetzesgrundlagen entsteht daraus ein Handwerk,das man mit Respekt ausübt. Unter anderem deshalb ist der Weg zum Jagdschein kein kurzer und sicher auch kein einfacher. Aber wer ihn geht,entdeckt eine Welt,die sich nicht nur mit der Natur verbindet,sondern auch mit Verantwortung,Wissen und Gemeinschaft. Im Filstal ist die Jagd tief verwurzelt. Wer das Revier nicht nur durchwandern,sondern mitgestalten möchte,findet hier eine erfüllende Aufgabe.
PM