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Schokoriegel gegen Menstruationsbeschwerden? foodwatch kritisiert Abzocke mit Produkten speziell für Frauen

2025-07-11     IDOPRESS

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat Functional-Food-Produkte für Frauen unter die Lupe genommen – und warnt vor Abzocke: Unternehmen verkauften überteuerte Schokoriegel,Pulver und Kapseln als angebliche Wundermittel für die Menstruation. Mit Schlagworten wie „Female Health” vermarkteten die Hersteller ihre Produkte reichweitenstark auf Instagram als gut gegen Stimmungsschwankungen oder Periodenbeschwerden. Das verstößt laut foodwatch gegen die europäische Health-Claims-Verordnung,die Verbraucher:innen vor irreführender Werbung schützen soll. Die Verbraucherorganisation forderte eine bessere Kontrolle von Gesundheitswerbung im Netz.

„Kein Schokoriegel der Welt macht aus der Periode ‚Wohlfühltage‘. Die Hersteller nutzen den Wunsch von Frauen nach einer Linderung ihrer Beschwerden schamlos aus,um ihre überteuerten und meist unnützen Produkte zu vermarkten – das ist die reinste Abzocke. Der wachsende Online-Markt muss endlich wirksam überwacht werden!”,sagte Alina Nitsche von foodwatch.

foodwatch hat die Werbeversprechen für fünf Produkte analysiert,die zum Wohlbefinden während der Menstruation beitragen sollen. Einbezogen wurden Instagram-Posts der Hersteller sowie Werbeclaims auf der Verpackung. Das Ergebnis: Die Hersteller werben mit Aussagen wie „mehr Wohlbefinden“,„lindert Stimmungsschwankungen“ oder „für hormonelle Balance“ – obwohl solche Gesundheitsversprechen für die enthaltenen Inhaltstoffe weder wissenschaftlich belegt noch gesetzlich zugelassen sind.

Besonders bedenklich: Drei der untersuchten Produkte enthalten Maca – eine Pflanze,deren Wurzel als Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird und für die laut Bundesinstitut für Risikobewertung keine sichere tägliche Verzehrmenge festgelegt werden kann.

Hinzu kommt: Die Produkte sind extrem teuer. Hält man sich während der Menstruation an die empfohlenen Verzehrmengen der Hersteller,bewegen sich die Kosten zwischen knapp 20 Euro und mehr als 100 Euro monatlich – dabei enthalten die Produkte meist nur einfache Zutaten wie Kakao,Zucker plus einen Zusatz von Vitaminen,Mineralien oder Eisen. Vitamin- oder Eisenpräparate gibt es in der Drogerie für einen Bruchteil des Preises. Entgegen der Suggestion der Hersteller leiden Menstruierende nicht per se an einem Nährstoffmangel.

Alice Luttropp,Ernährungswissenschaftlerin und zertifizierte Ernährungsberaterin,die auch für foodwatch tätig ist,bewertet die Produkte kritisch: „Eine schmerzfreie Menstruation,ein ausgeglichener Hormonhaushalt oder mehr Wohlbefinden lassen sich nicht snacken. Die teuren Riegel,Kapseln oder Pulver können nicht leisten,was sie versprechen. Bei dem Verdacht auf einen Mangel sollte ärztlicher Rat hinzugezogen und dann gegebenenfalls gezielt behandelt werden. Eine ausgewogene Ernährung ist die beste Basis,um Mängeln vorzubeugen.“

Die Produkte im foodwatch-Check:

Der Hersteller Innonature bewirbt seinen „Menstru Chocbar” mit zugesetztem Vitamin B6,Eisen und Maca als „leckerste Kombination für deine Wohlfühltage”. Dabei trägt keiner der Inhaltsstoffe nachweislich speziell zum Wohlbefinden während der Menstruation bei. Der Menstru Chocbar würde den Nutri-Score E erhalten. Er ist nominiert für den Goldenen Windbeutel 2025. Unter www.goldener-windbeutel.de können Verbraucher:innen noch bis zum 13. Juli abstimmen,wer den foodwatch-Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres erhalten soll.

Nouxx verspricht bei „Menstrual Cycle Routine”,einem kakaohaltigen Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagenzusatz,„emotionale Balance und PMS Unterstützung”.

Laut Hersteller Nu3 lindert der „Balance Bar”,ein Dattel-Erdnuss-Schokoriegel mit Magnesium und Eisen,Stimmungsschwankungen. Er würde den Nutri-Score D erhalten.

Das Kakaopulver mit Maca und B-Vitaminen „Fempow PMS Support” von Fembites führe angeblich zu „mehr Wohlbefinden vor der Periode.” Die Kapseln mit ähnlichen Inhaltsstoffen bewirbt Fembites gar als „Glücklichmacher”.

Alle diese Gesundheitsversprechen sind gemäß der Health-Claims-Verordnung nach Ansicht von foodwatch unzulässig.

Irreführende Gesundheitswerbung betrifft laut foodwatch nicht nur Produkte für Menstruierende. Eine aktuelle Recherche der Verbraucherorganisation kommt zum Ergebnis,dass in allen Fällen,in denen Influencer:innen auf Instagram mit Gesundheitsversprechen für Nahrungsergänzungsmittel warben,das unzulässig war.

Quellen und weiterführende Informationen:

Foto aller Produkte im foodwatch-Check

Hintergrundpapier „Feminine Food”

Factsheet Menstru Chocbar

Neuer Report: Influencer:innen bewerben Nahrungsergänzungsmittel mit illegalen Gesundheitsversprechen


foodwatch e.V.
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