2025-11-20
HaiPressIn jüngerer Zeit erreichen das Landratsamt Göppingen zunehmend Rückmeldungen zu Wildtieren,die sich im Siedlungsbereich aufhalten. Neben Waschbären,die immer häufiger an Gebäuden oder in Gärten beobachtet werden,melden Bürgerinnen und Bürger auch vermehrt Sichtungen von Füchsen.
Die untere Jagdbehörde nimmt diese Hinweise zum Anlass,erneut über die aktuelle Lage zu informieren und klarzustellen,in welchen Fällen tatsächlich ein Mensch-Wildtier-Konflikt vorliegt.
Der Waschbär im Landkreis Göppingen
Der aus Nordamerika stammende Waschbär (Procyon lotor) gilt als invasive Art und hat sich inzwischen auch im Landkreis Göppingen etabliert. Durch seine hohe Anpassungsfähigkeit und das Fehlen natürlicher Feinde breitet er sich weiter aus. Dies kann lokal zu Schäden an Gebäuden oder Hausgärten sowie zu Risiken für heimische Tiere führen. Besonders negativ wirkt sich der Waschbär auf Amphibien und bestimmte Vogelarten aus,da er sich bei hohem Nahrungsangebot bevorzugt von Gelegen und Jungtieren ernährt.
Auch aus infektiologischer Sicht sind Risiken zu berücksichtigen: Der Waschbär-Spulwurm kann über den Kot der Tiere in die Umwelt gelangen,und zudem können Waschbären Träger der für Hunde gefährlichen Staupe sein.
Bürgerinnen und Bürger können Konflikten vorbeugen,indem sie
• potenzielle Nahrungsquellen wie Biomüll,Kompost oder offen zugängliches Tierfutter sichern (die blauen Biobeutel,z.B. mittels Bereitstellungsgefäß) und
• Kletterhilfen zu Dachbereichen (zum Beispiel Rankgerüste oder Bäume unmittelbar am Gebäude) entfernen oder zurückschneiden.
Füchse im Siedlungsbereich – meist unproblematische Kulturfolger
Füchse haben sich in vielen Städten und Gemeinden Baden-Württembergs angesiedelt. Anders als beim Waschbären stellt ihre Anwesenheit im Siedlungsraum jedoch in den meisten Fällen kein Problem dar. Sie nutzen Ortschaften vor allem als zusätzliche Nahrungsquelle – etwa Mäuse,Regenwürmer oder weggeworfene Lebensmittel – und zeigen gegenüber Menschen in der Regel ein scheues,unaufdringliches Verhalten.
Grundsätzlich gilt:
• Die bloße Sichtung eines Fuchses am Tag ist normal und kein Hinweis auf Krankheit.
• Füchse halten Abstand zu Menschen und Haustieren und gehen ihnen üblicherweise aus dem Weg.
• Tollwut spielt in Deutschland seit vielen Jahren keine Rolle mehr; Füchse sind daher in der Regel
kein generelles Gesundheitsrisiko.
Tatsächliche Mensch-Wildtier-Konflikte mit Füchsen entstehen nur in wenigen,klar abgegrenzten Situationen:
• wenn Füchse regelmäßig gefüttert werden und dadurch ihre natürliche Scheu verlieren,
• wenn sie wiederholt Hühner oder Kleintiere gefährden,
• wenn sie ihren Bau an unpassenden Stellen – z. B. unter Terrassen oder Gartenhütten – anlegen und dadurch Schäden verursachen,
• oder wenn ein Verdacht auf Krankheit wie Staupe besteht (z. B. apathisches Verhalten,Koordinationsprobleme).
In diesen Fällen sollten Bürgerinnen und Bürger die Gemeinde oder das Landratsamt kontaktieren,um das weitere Vorgehen abzuklären. Wichtig ist: Durch einfache Präventionsmaßnahmen wie das Sichern von Hühnerställen,das Entfernen von Futterquellen und das Unterbinden von Anfütterung lassen sich die meisten Konflikte vermeiden.
Unterstützung durch Stadtjäger
Im Landkreis Göppingen stehen mittlerweile mehrere offiziell anerkannte Stadtjäger zur Verfügung,die Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger bei tatsächlichen Mensch-Wildtier-Konflikten unterstützen können. Sie dürfen im sogenannten befriedeten Bezirk – also innerhalb von Ortschaften – tätig werden,um jagdbare Wildtiere wie Waschbären oder in Einzelfällen auch Füchse zu vergrämen oder zu entnehmen.
Ob in einer Kommune Stadtjäger eingesetzt sind,kann bei der jeweiligen Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung erfragt werden. Eine interaktive Übersichtskarte mit Kontaktdaten ist zudem auf der Webseite des Landratsamts unter www.landkreis-goeppingen.de/landratsamt/aemter/umweltschutzamt/wildtierbeauftragter
abrufbar.
Bei weiteren Fragen steht die untere Jagdbehörde beim Landratsamt Göppingen zur Verfügung.
PM Landratsamt Göppingen Umweltschutzamt Naturschutz,Jagd,Fischerei