Bild vergrößern
Gebäude mit Sitz von Nexperia in Nijmegen,Niederlande
Foto: Marcel Krijgsman / ANP / picture alliance
Die niederländische Regierung hat die Kontrolle über den Chiphersteller Nexperia von dessen chinesischem Eigentümer Wingtech übernommen. Dabei verwies sie auf niederländische und europäische Sicherheitsinteressen. Es gebe »akute Anzeichen für gravierende Mängel und Handlungen im Bereich der Unternehmensführung« bei Nexperia,erklärte
das Wirtschaftsministerium in Den Haag am Sonntag. Dies sei »eine Gefahr für die Kontinuität und den Schutz wichtiger technologischer Kenntnisse und Fähigkeiten auf niederländischem und europäischem Boden«.
Der Schritt war den Angaben zufolge bereits im September erfolgt. Die Regierung berief sich dabei auf das sogenannte Warenverfügbarkeitsgesetz. Das Unternehmen mit Sitz in Nijmegen kann nun zwar seine reguläre Produktion fortsetzen. Unternehmerische Entscheidungen aber können von der niederländischen Regierung blockiert oder rückgängig gemacht werden.
Die chinesische Mutterfirma Wingtech,die zum Teil dem chinesischen Staat gehört,erklärte am Montag,Rechtsmittel zu prüfen. Zudem arbeite sie mit »zuständigen Regierungsstellen in China zusammen,um Unterstützung zu erhalten«. Wingtech werde »alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen,um den Schutz der legitimen Rechte und Interessen des Unternehmens und aller Aktionäre zu maximieren«.
Nexperia gehörte einst zum Philips-Konzern und dessen Chip-Tochterunternehmen NXP. 2018 übernahm Wingtech das Unternehmen. Es stellt Halbleiter für Alltagsgüter wie Autos und Kühlschränke her.
data-area="text" data-pos="11">
Nexperia betreibt auch ein Werk in Hamburg. Das Unternehmen stand ursprünglich auf einer Liste von Firmen im Chipbereich,denen milliardenschwere Staatshilfen zuteilwerden sollten. Das Bundeswirtschaftsministerium setzte sich 2023 noch unter Robert Habeck (Grüne) unter Verweis auf die Chinaverbindung dafür ein,Nexperia von dieser Liste zu streichen und von der Förderung auszuschließen.
atr/AFP