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Seinen Namen verdankt der Engelhai seinen flügelartigen Brust- und Bauchflossen
Foto: Frank Schneider / imageBROKER / picture alliance
Die zunehmende Erwärmung der Meere bringt das Liebesleben einer vom Aussterben bedrohten Haiart aus dem Takt. Bei ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen meiden weibliche Engelhaie nämlich ihre traditionellen Paarungsplätze – mit möglicherweise dramatischen Folgen für das Überleben der Haiart. Das fand ein internationales Forschungsteam heraus,das die Tiere über fünf Jahre beobachtete und nun in der Fachzeitschrift »Global Change Biology«
darüber berichtet.
An der Studie nahmen Forscher der englischen Lancaster University und des Angel Shark Projects teil – eines Zusammenschlusses,dem unter anderem das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Bonn angehört. Dabei wurden auf den Kanarischen Inseln Bewegungsdaten von über hundert Haien gesammelt,die zwischen 2018 und 2023 per Sender verfolgt wurden.
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Im Mittelpunkt der Untersuchung stand das Meeresschutzgebiet rund um La Graciosa bei Lanzarote,einer der bedeutendsten Rückzugsorte für Engelhaie. Besonders auffällig: Im Jahr 2022 stiegen dort die höchsten gemessenen Wassertemperaturen auf über 23,8 Grad an und blieben viel länger als üblich über der kritischen Schwelle von 22,5 Grad.
Diese hohen Temperaturen hielten während der Paarungszeit der Engelhaie ab Spätherbst an. Dann sollte das Wasser eigentlich kühler sein. Während die Männchen trotzdem wie gewohnt zu den Paarungsplätzen zurückkehrten,blieben die Weibchen weitgehend fern.
Die Kanaren vor der Westküste Afrikas sind eines der letzten Rückzugsgebiete für den Engelhai. Dort ist das Tier,das eine Körperlänge von bis zu 1,8 Metern erreicht und eher wie ein Rochen aussieht,eine beliebte Attraktion für Taucher. Seinen Namen verdankt er seinen flügelartigen Brust- und Bauchflossen und wird auch Meerengel genannt.
kek/dpa