Seit nunmehr 278 Tagen ist der VVS-Rider im Landkreis Göppingen in Betrieb und eröffnet den Bürgerinnen und Bürgern im Mittelbereich Geislingen als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs vielfältige Verbindungen. “Das neue On-demand-Angebot soll vorrangig die Mobilität im ländlichen Raum stärken. Und zwar dort,wo ein reguläres Linienangebot nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung steht” erklärt Sebastian Hettwer,Abteilungsleiter im Amt für Mobilität beim Landkreis. Die Nachfrage sei unerwartet hoch,doch nach wie vor laufe zu seinem Bedauern nicht alles rund. Die Kreisbehörde nahm deshalb in Absprache mit dem Betreiber und dem VVS Änderungen vor.
Inzwischen nutzen etwa 4.000 Fahrgäste im Monat den VVS-Rider,der die bis Dezember 2023 eingesetzten Rufbusse im Mittelbereich Geislingen ersetzt hat. Zuvor lagen die Zahlen deutlich niedriger. Allerdings bietet der VVS-Rider als besonderen Service zusätzlich die Möglichkeit,als “Klinik-Shuttle” Fahrgäste direkt zur Klinik am Eichert in Göppingen zu bringen. Dies war ein erklärtes kreispolitisches Ziel.
Bei der Einführung war klar: wer über eine zumutbare reguläre Busverbindung für die gewünschte Relation verfügt,soll den Rider nicht buchen können. Leider konnte diese klare Maßgabe bisher technisch nicht zufriedenstellend umgesetzt werden. Stattdessen wurden mehrheitlich Fahrten gebucht,die mit dem regulären ÖPNV hätten bestens zurückgelegt werden können. Dadurch wurden die Rider-Fahrzeuge blockiert und andere Kunden abgewiesen,insbesondere zur Klinik am Eichert. Etwa 98% aller Fahrten des VVS-Rider finden im Mittelbereich Geislingen statt,bisher nur etwa 2% der Fahrgäste fragen eine Fahrt von oder zur Klinik am Eichert an. Ein wesentlicher Teil der Fahrten im Mittelbereich Geislingen wurde wie beschrieben parallel zum Linienbusverkehr sowie innerhalb des Stadtgebietes Geislingen durchgeführt,wodurch die drei eingesetzten Fahrzeuge stets schnell an die Kapazitätsgrenze gestoßen sind und für notwendige Fahrten,beispielsweise nach Oberböhringen,das über keine Linienanbindung verfügt,nicht mehr zur Verfügung standen. Der regionale Fahrgastbeirat Göppingen im VVS hat die Entwicklung des Angebots von Beginn an intensiv beobachtet,persönlich getestet und mit berechtigter Kritik konstruktiv begleitet. Der On-demand-Verkehr war zuletzt Thema in dessen regulärer Sitzung am letzten Mittwoch. Die Kreisverwaltung zeigte sich für den fortlaufenden und zielorientierten Austausch dankbar. Auch der Kreistag drängte wiederholt auf notwendige Nachbesserungen und wird regelmäßig über den aktuellen Status informiert.
Nach wiederholten Korrekturen an der eingesetzten Software auf der Steuerungs-App,die leider nur bedingt Erfolge brachten,sah sich das Amt für Mobilität zum Ende der Sommerferien gezwungen,gemeinsam mit dem VVS einschneidende Maßnahmen zu vereinbaren. Ziel bleibt,die Verfügbarkeit der Fahrzeuge in den dafür gedachten Bedienräumen,gerade auch zur Klinik am Eichert,signifikant zu steigern. Seit einigen Tagen sind daher keine Fahrten innerhalb des Stadtgebietes Geislingen (ohne Teilorte) mehr möglich. Dort hält der Landkreis mit den Buslinien 951 zwischen Geislingen Stadtkirche und Kuchen,965 und 966 zwischen Geislingen Bahnhof und den Neuwiesen,950 und 958 zwischen Geislingen Bahnhof und den Eybachtal sowie den Stadtverkehrslinien 962 und 963 ein attraktives Grundangebot mit dem regulären Linienverkehr vor. Der Bahnhof in Geislingen als Start und Zielpunkt der VVS Rider-Buchungen bleibt selbstverständlich weiterhin verfügbar.
Die Beobachtungen der ersten Tage nach der Umstellung zeigen eine inzwischen deutlich höhere Verfügbarkeit der Fahrzeuge in Räumen,in denen der Linienverkehr seltener als im Stundentakt oder gar nicht verkehrt. Zudem ist die Anzahl der erfolgreichen Buchungen zur Klinik am Eichert markant gestiegen. Gemeinsam mit dem VVS wird der Landkreis die Entwicklungen beim Rider weiterhin beobachten und falls notwendig und zielführend,weitere Anpassungen am Buchungssystem vornehmen. “Der VVS Rider ist ein im Grunde hervorragendes Angebot,leider mit in dieser Form unerwarteten Startproblemen. Wir sind überzeugt,ihn so flott zu bekommen,dass die meisten Fahrgäste zufrieden sein werden” resümiert Hettwer die intensiven Bemühungen aller Beteiligten.
PM Landratsamt Göppingen Amt für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur